Tag 8: Der Anfang der Zielgeraden

Arbeitsgruppe im Café

Heute am 8. Tag der COP17 hat das Highlevel Segment begonnen Wie schon bei facebook beschrieben: Es ist voll geworden auf der Weltklimakonferenz. Die Woche des Highlevel Segments hat begonnen und noch mehr Delegierte sind angereist – jetzt geht es um die sprichwörtliche Wurst! Lars hat heute für die Delegation die Entwurfsdokumente des SBI (65 Seiten), SBSTA (79 Seiten) und LCA (144 Seiten) aufbereitet und sie wesentlichen Punkte vorgestellt, die am Ende der letzten Woche das Ergebnis der Verhandlungen in den verschiedenen Gremien zusammen fassen.

Das dickste Dokument war der Bericht der Ad-hoc-Working-Group on Longterm-Committment-Agreement (LCA). Das Gute ist: zwei unserer drei Ziele (intergenerationelle Gerechtigkeit, ein rechtlich verbindliches und global faires Abkommen) sind in dem Dokument an prominenter Stelle vertreten. Das Schlechte: dieser Entwurf wird in den nächsten Tagen noch massiv reduziert (von jetzt etwa 144 Seiten auf vermutlich 30). Zudem sind viele Entscheidungen noch nicht getroffen, sondern es werden noch verschiedenen Alternativen angeboten über die noch abgestimmt werden muss. So liest sich beispielsweise der 12. Absatz auf Seite 8 folgend:

12. Parties [should collectively reduce][share the goal of achieving a reduction of] global greenhouse gas emissions by [at least ][50][85] per cent [from 1990 levels] by 2050 (to be updated based on the 2013.2015 review of the global goal);

Daran kann man sehen, dass noch nicht entscheiden worden ist, ob es sich um ein hartes (“should”) oder ein weiches (“share the goal”) Dokument handelt wird, sowie ob es mindestens 50 % oder 85 % sein werden und zu welchem Referenzwert.

Magdalena im Special event des SBI-Vorsitzenden

Im Bericht des Subsidiary Body on Implementation (SBI) werden die Themen „Wasser“ und „Capacity Building“ ausführlich und im Sinne unserer aktiven YOUNGO-AG-Mitglieder aufgeführt. Die wichtigste Frage in diesem Gremium ist allerdings immer noch: Was wird aus dem Kyoto-Protokoll? Offiziell sagen die meisten Delegationen, dass sie sich natürlich für eine 2. Periode des Kyoto-Protokoll einsetzen. Eine Vielzahl an Äußerungen lässt aber darauf schließen, dass sie mit einem großen „ABER“ argumentieren. Russland wurde beispielsweise heute für den „Fossil of the Day“-Award nominiert, weil sie – obgleich sie einer 2. Verpflichtungsperiode nicht zustimmen wollen – ihre Verschmutzungsrechte aus der ersten in eine zweite Periode herüber retten wollen. Kanada hat ohnehin schon vorher in mehreren Verlautbarungen deutlich gemacht, dass sie eigentlich kein 2. Kyotoprotokoll möchten. Die EU hat sich heute in einer Pressekonferenz stark positioniert – aber: die Frage, inwieweit sich China einem völkerrechtlich verbindlichen Abkommen anschließt, müsse noch eingehend untersucht werden.

Klimafinanzierung

Unter dem Mandat der Forderung für ein “globally fair” Abschlussdokument unterstützt Lars seit heute auch die Finanzarbeitsgruppe von YOUNGOs. Dabei scheint die Hauptforderung der Einrichtung eines Green Climate Funds (GCF) bereits in greifbarer Nähe, da sich viele Staaten bereits dieses Model zu Eigen gemacht haben. Fraglich ist die genaue Ausgestaltung und Verwaltung und natürlich wie wir den Funds mit Geldmitteln auffüllen wollen. Angedacht sind dabei Maßnahmen, wie den Schiff- und Flugverkehr mit den Emissionshandel einzubeziehen und die Einführung einer Micro-Finanztransaktionssteuer (FTT), die jede Transaktion mit einer Steuer von 0,01 bis 0,05% belegt. Dadurch könnten Milliarden eingenommen werden und auch Finanzkrisen schneller eingedämmt werden. Für die Einsatz für die FTT werden die Staaten mit dem Robin Hood Preis ausgezeichnet. Heute wurde Bangladesh für seinen Einsatz für die FTT geehrt.

Eco Training Camp

SASA-Ecocamp: Spiele, Wissen und "einfach mal was Anderes"

Während die „Innendelegation“ sich durch Dokumente frisst, arbeiten vier Leute als „Außendelegation“ im Eco Training Camp täglich mit etwa 70 Kindern. Dieses findet vormittags auf dem Gelände des „Provincial Head Quarter“, etwa ähnlich unseren Diözesanbüros statt. Dani, Mitglied der Jahresaktionsgruppe 2011 und nun weltwärts-Freiwillige in Mpumalanga, leitet täglich einen Workshop über unsere gemeinsame Jahresaktion „Our World – Our Challenge“ und Pfadfinden in Deutschland. Sie spielt typische Gruppenstundenspiele („Komm mit – Lauf weg“, Knotenmutter usw) und beantwortet dann zum Schluss unzählige Fragen, wie „Wie könnt ihr Gruppenstunde machen, ohne vorher das Banner zu hissen?“ Da Gruppenstunden hier in Südafrika ganz anders ablaufen (vgl. mittendrin 3/2011), gibt es hier viel Stoff für interkulturellen Austausch.

Trommelkurs - Dani scheint es schon ganz gut raus zu haben!

Nachmittags geht es an den Strand. Aber natürlich nicht zum Schwimmen! Dort stellen ganz viele NGOs ihre Projekte aus. Greenpeace hat ein großes solarbetriebenes Zelt, in dem Filme gezeigt werden und BesucherInnen sich über erneuerbare Energien informieren können. Aber dort gibt es auch Kulturprogramm und Sportangebote. Die WorkshopleiterInnen entscheiden jeden Tag recht spontan, was sie mit den Kindern machen.
Die Kinder sind jeweils PfadifnderInnen, deren Stamm an eine Schulde angegliedert ist. Sie kommen aus benachteiligten Gebieten in der Durbanregion.

Morgen wir die heute begonnene Aktion „Find the German Delegation“ weitergeführt. Wir werden es noch schaffen wirklich Kontakt mit unseren VerhandlerInnenn aufzunehmen.

So, ein langer Tag geht zu Ende – gute Nacht für heute!

Tag 7: Im Auge des Hurrikans

Der Sonntag ist da, und wir können Euch mal mit ein paar allgemeinen Informationen versorgen. Am Sonntag ruht das ICC nicht komplett, aber es finden keine Meetings der Ausschüsse oder Verhandlungsgruppen statt. Die High-Level Personen kommen langsam an. Viele Limosinen-Konvois, begleitet von Sirenen und Blaulicht, ziehen durch die Straßen von Durban. Man merkt, dass alle Delegierten und Beteiligten noch einmal Luft holen um in die entscheidende Phase einzutreten. Es kann etwas Schlaf nachgeholt, aufgestaute Emails abgearbeitet oder endlich einmal die Umgebung um das Konferenzgebäude erkundet werden. Menschen, von denen man dachte, sie sind in ihrem Anzug eingenäht sind in Zivil unterwegs. Es ist so ruhig man könnte meinen das gerade das Auge des Hurrikans über einen hinweg zieht.

 Reden und Lesen

Die Kommunikation auf einer Weltklimakonferenz ist wirklich sehr speziell. Neuigkeiten kommen natürlich per Email. Programmaktualisierungen werden in einer täglichen Broschüre veröffentlicht. Jeden Morgen marschiert dafür ein Mitglied unserer Delegation zum Dokumentationszentrum und holt für jeweils 2 Personen ein aktuelles Tagesprogramm.

Die Arbeitsergebnisse der Untergremien (SBI, SBSTA, AWG-LCA, AWG-KP) wurden ebenfalls in Papierform ausgehändigt, bevor sie im Internet veröffentlicht werden. Wir versuchen Euch morgen eine Zusammenfassung über den aktuellen Stand zu geben. Quentin und Lars arbeiten sich in der Nacht noch durch die hunderten von Seiten und briefen uns und euch dann morgen.

Innerhalb von YOUNGO wird sehr viel über googlegroups kommuniziert. Jede Arbeitsgruppe hat eine Mailingliste, eine allgemeine Liste gibt es auch. In intensiven Planungsphasen kommen Emails im Viertelstundentakt über diese Liste.

Die offiziellen Gremien

Der Vorstizende des SBI Robert Owen-Jones, früher australischer Pfadfinder

Der Vorstizende des SBI Robert Owen-Jones, früher australischer Pfadfinder

Gesprochen wird natürlich auch sehr viel. Meine Lieblingssätze der ersten Woche: „The designated delegate of XX has indicated that he/she wants to have the floor. Delegate, you have the floor.” Das bedeutet, ein Land möchte seine Stellungnahme abgeben. Diese müssen vorher über eine Kontaktperson angemeldet werden, um auf die Rednerliste zu gelangen. Nachdem diese abgearbeitet ist, sind natürlich auch „spontane“ Meldunge möglich, aber das bedeutet meist, dass eine Vertragspartei nicht gut vorbereitet war.

Viele technischen Details sind für den Außenstehenden auch langatmig bis zu langweilig. Wenn zu Beispiel die Delegierte von Kolumbien eine Eingabe macht, die sich wie folgt anhört: „On behalf of Columbia I would like to suggest that on page 25, paragraph 2, 2nd sentence the 7th word of the proposed text of the Chair that the word „the“ will be replaced by the word “a”. This suggestion is supported by: Albania, Algeria, Angola, Antigua and Barbuda, … (ca. 75 Staaten ausgelassen) …, Venezuela, Vietnam and Zambia.“ Kann es sich doch schon einmal etwas in die Länge ziehen an so einer Sitzung teilzuhaben.

Wie die Kommunikation in den „informal working groups“ läuft, können wir leider nicht berichten, da diese nicht für Beobachterorganisationen offen sind.

Immer wieder gibt es aber die Möglichkeit, vor und nach den Sitzungen (manchmal auch währenddessen), mit Delegierten zu sprechen. Einige Delegationen laden die Beobachterorganisationen sogar zu regelmäßigen Austauschtreffen ein. Die deutsche Delegation tut das leider nicht, soweit wir wissen.

Wir werden in den nächsten Tagen versuchen, näher an diese dran zu kommen.

Interview

Lars ist ja auch schon ein Medienstar inklusive einem live Interview beim englischen Al Jazeera Kanal. Auch Kaddi wurde interviewt – vom eigenen Fernsehkanal des UN-Klimasekretariats. Während der sehr trubeligen Mittagszeit tauchte plötzlich ein Redakteur des Teams vor unserem Stand auf und fragte nach einem oder einer Interviewpartner/in. Da gerade alle in Gesprächen oder unterwegs waren, musste Kaddi mit. Ein 3minütiges Interview über unsere Inhalte und unsere Aktivitäten auf der COP17 war das Ergebnis. So ganz unvorbereitet war das ganz schön aufregend!

Action

Die Kolleginnen von WAGGGS bei einer Ihrer Aktionen während der SBI-Sitzung

Die Kolleginnen von WAGGGS bei einer Ihrer Aktionen während der SBI-Sitzung

Viele Aktionen werden von den NGOs und insbesondere von den Jugendorganisationen durchgeführt um das Aufmerksamkeit der „Pink Badges“ (Offizielle Delegierte von Vertragsstaaten) und der „Green Badges“ (Presse) zu erregen und die Messages an den Mann oder die Frau zu bringen. Für die YOUNGO-Leute steht ein Art-Center in Durban zur Verfügung um Kostüme, Plakate, Requisiten, Flyer, etc. herzustellen. Lars verbrachte den Morgen damit für die Wasseraktionen T-Shirt zu bedrucken und Plakate zu malen. Es ist erstaunlich wie viel Professionalität und Engagement die überwiegend sehr jungen Delegierten an den Tag legen.

Klimademo und Demokultur in Suedafrika

Heute ist globaler Klimaaktionstag und gleichzeitig der letzte Tag der ersten Woche und der Vorverhandlungen. Die Stimmung hier auf der Konferenz ist eher ruhig, man merkt auf allen Seiten eine grosse Erschoepfung, sogar eine gewisse Niedergeschlagenheit…  bis jetzt scheint es noch keinen Durchbruch bei den Verhandlungen gegeben zu haben, trotzdem betonen alle Verhandlungsparteien immer wieder ihre grosse Bereitschaft zu Einigung und auch die Wichtigkeit einer Verlaengerung der Kyoto Zusagen ist allen bewusst und wird immer wieder betont (unter anderem von uns – siehe unten).

Ausserhalb der Konferenz stellt sich die Lage anders dar. Die Menschen fangen an wuetend zu werden. Insbesondere unter den NGOs (das sind Organisationen der Zivilgesellschaft, die also weder mit der Regierung noch mit Firmen zu tun haben – wie die Pfadfinder z.B.) gibt es viele Menschen direkt aus Suedafrika oder anderen afrikanischen Laendern die sagen, dass bei ihnen schon Auswirkungen des Klimawandels spuerbar sind. Die Leute hier – so wie ja auch viele Menschen ueberall in der Welt wollen verbindliche Beschluesse sehen. Heute morgen war Magdalena auf der grossen Klimademo in Durban – es war sehr beeindruckend.  Seit der Ueberwindung der Apartheid gibt es in Suedafrika eine besondere Demonstrationskultur, die sehr machtvoll und gewaltig auftritt. Die Stimmung auf einer solchen Demo ist ganz anders als man es aus Deutschland kennt. Zuerst faengt es mit sehr emotionalen Reden an, die ohrenbetaeubend laut verstaerkt werden, die in der Rhetorik und im Tonfall sehr aggressiv sind. Ich habe eine enorme Wut wahrgenommen, die da transportiert wurde. Die Menschen sind wuetend ueber die Politker die zu keiner Einigung kommen und wollen dafuer kaempfen dass der Klimawandel gestoppt wird. Vor allem aber auch die Ungerechtigkeit, dass die Menschen unter dem Klimawandel leiden, die ihn nicht verursacht haben, macht die Menschen wuetend. Dann beginnen die Menschen zu stampfen und sich langsam hin und her wogend rhythmisch vorwaerts zu bewegen. Es gibt einen bestimmten Rhythmus dem alle folgen, so dass sich die Menge wie ein grosses Tier einheitlich mit diesem Stampfen vorwaerts bewegt. Das wirkt von aussen sehr bedrohlich und machtvoll. Als sich die Menge dann langsam vorwaerts bewegt und mehr und mehr Parolen in Zulu gerufen werden, bekomme ich das Gefuehl nicht mehr einschaetzen zu koennen was da alles herumgeschrien wird. Weil ich hier in der Stadt und in dieser Kultur fremd bin, weiss ich nicht was passiert wenn die Situation eskaliert, da ich die Stimmung als sehr aggressiv aufgeladen wahrnehme. Deshalb beschliesse ich an diesem Punkt die Demonstration zu verlassen, aber das war auf jeden Fall ein beeindruckendes Erlebnis zu sehen, wie stark und machtvoll eine entschlossen Menschenmenge sein kann!

MarionettenBlick vom Konferenzzentrum aus auf die Demo

Tag 5: YOUNGO Speech, Presskonferenz, Zwischenreflexion

Tag 5 der COP17 – auch dies wieder ein voller Tag. Aber es wurde auch spürbar, dass die 1. Woche zu Ende ist. Einige NGOs bleiben nur eine Woche, auch die jungen KollegInnen der WAGGGS-Delegation werden morgen ihre Koffer und Rucksäcke packen und den Heimweg antreten.

Pressekonferenz. Auf dem Podium: Linnea (Schweden), Quintin (Südafrika), Thusi (Südafrika) und Amos (WOSM Africa Region, Kenia)

Heute hatten wir daher noch unsere gemeinsame Pressekonferenz. Hier haben wir deutlich gemacht, was Pfadfinderinnen und Pfadfinder schon jetzt weltweit tun, um die Treibhausgasemissionen zu mindern. Und auch noch einmal unterstrichen, dass wir es als Aufgabe der Jugendorganisationen ernst nehmen, für intergenerationale Gerechtigkeit einzutreten.

Diesen Aspekt hat Quintin auch schon heute morgen bei der  so genannten „Intervention“, einer kurzen Ansprache der Ad-hoc-working-group für die Verlängerung des Kyoto-Protokolls angemerkt.

Neben den Vorbereitungen für den Weltozeantag und eine dazu gehörige Aktion der YOUNGO-Watergroup, für die sich Lars verantwortlich zeigt und dem Besuch von offiziellen Sitzungen und Side-events (Lena), galt es auch noch, die Zwischenreflexion vorzubereiten (Kaddi). Morgen wird uns nämlich das erste Delegationsmitglied, Jared (WOSM) verlassen.
Abends stand erneut eine Filmpremiere von Greenpeace auf dem Programm. Ein Teil der Delegation hat sich Räder gemietet. Leider konnten wir keine Bilder machen, denn: auf der linken Seite Rad fahren ist gar nicht so leicht! 😉

Auch morgen erwartet uns ein spannender Tag: ein weiterer globaler Klimaaktionstag (wir hatten ja schon einen im September) wird mit einer großen Demo begangen, die nachher in einer Party enden soll. Wir hoffen, dass alles gut geht!

Morgen mehr – Gute Nacht!

Rede des Jugendvertreters Quintin Combrinck – 2.12.2011, 11:15

Wie vorher angekündigt, veröffentlichen wir hier den Text von Quintins Rede, die er als Vertreter der YOUNGO constituency vor der Ad hoc Working Group über die Fortsetzung des Kyoto-Protokolls gehalten hat. Diese Gelegenheit erhalten nicht viele der Observer-Organisationen. Es hat sich sogleich eine Arbeitsgruppe zusammen gefunden, in der Lars und Quintin auch mitgearbeitet haben.

Hier seine Rede – natürlich in englischer Sprache!

Thank you Chair

Quintin in der Ad Hoc Working Group on Long-term Cooperative Action under the Convention (AWC-KP).

My name is Quintin Combrink. I am 24 years old and I speak on behalf of the youth constituency. I am from South Africa, and I, like all of you, have invested a lot of time in this conference.

This is more important than anything else I could be doing. Climate change is the moral issue facing both my and your generation.

We came here hopeful. We came inspired. We came energised. Now, among the youth present, doubt is spreading. Young people here doubt the political will of parties. Some of them are beginning to doubt the process itself. We are losing faith in you.

I’m sure you share this sense of dashed idealism and lost hope. But we believe in this, we hope for this, and we need you to work for this. So Mr. Chair and Delegates, I’m going to try something different here.

When we make decisions as international youth, we recognise coming to consensus can be challenging – we often have trouble with this ourselves. Good communication is vital but with a little work, we find we can build trust, and a spirit of mutual co-operation can be achieved.

"Raise your hands if you want to save the climate!" Der YOUNGO-Support ist wichtig und sehr hilfreich.

So I ask you:

Can you please raise your hand if you’re wearing shoes?

(Come on, some of you must be wearing shoes)

Okay. Can you raise your hand if you think you didn’t have enough sleep last night?

(Well I certainly didn’t!)

Raise your hand if you’re here to find a solution to the climate crisis.

(…well then I guess I am making the front page!)

Please raise your hand if you think the first Kyoto commitment period was worthwhile

(…)

Raise your hand if you believe that by the end of next week, this conference could agree to a second commitment period of the Kyoto Protocol.

(…)

We need to build trust. We need openness. We all want a solution. We need all cards on the table. Tricks of diplomacy do not work here.  This is about the future of our global society.

Jede Sprecherin, jeder Sprecher wird während der Ansprache gefilmt. Auch Quintin natürlich.

We call for a second commitment period of the Kyoto Protocol. We call for it to last five years or less. We call for it to start by January 2013. We cannot wait until 2015, let alone 2020 for a new binding agreement. You’ve all seen the figures: emissions must peak by 2015.

But more than anything we want a solution. We need to work together. We need trust. We are here to work with you. We hope you are here to work with each other. We are watching, we are listening, and we will be taking action.

Thank you.

A Small story about the Kyoto Protocol

Once upon a time in the animal kingdom of ‘Humania’, the animals agreed to build a dam to prevent the annual flood of the river which was set to destroy their homes and burrows, turning the valley into an uninhabitable swamp.

When they agreed to build the dam they decided that it just has to hold for a few seasons. In the meantime they would plan another higher and stronger dam that will stop any flood in the future.

Not all animals helped in the construction; it was flawed and from time to time it would leak. While major flooding has been kept at bay, little streams have developed – turning precious meadows into swampy flood lands.

The animals debated plans for the new dam, but no solution could be found. In order to prevent the big flood, this important decision needed all the animals, both small and large, to work together.

The turtle, although it can swim, was scared, because if the big flood were to arrive, it would be washed into the open sea, where it would be lost forever.

The eagle didn’t help construct the first dam because it could simply fly over the flood. It was not considering that his nest relied on the safety of the grounded trees.

The beaver, who helped to build the first dam, decided to opt out this time, rather to use some of the sticks of the dam to build a new fancy holiday condo on the banks of the river.

The wolf is dubious, a friend to those in the forest, but covering himself in a sheepskin hen he talk those in the grassland.

The local zebras also had their part to play, each individually striped, but all acting together as a herd.

One day all the animals assembled in a big clearing of the forest to finally come to an agreement. They argued for days and days. The rabbits, antelope, mice, hedgehogs and peacocks all pleaded to the animals of the kingdom: ‘we need to agree to repair the old dam and start with the new one immediately’.

Their sense was ignored, they were argued against and no end was in sight.

After the first drops of rain fall from the cloudy sky, the lion entered the clearing and raised his voice. ‘Animals of the Kingdom, we must decide now, do we want to leave the valley forever or work together; honestly and trusting in each other to save our common home?”

The animals are on a crossroad to decide their fate.
The animals in the story are like us!

This raises two question for us:

Who has the courage to be the lion in our story…. and how many valleys does humanity have to choose from?

Welcher Staat wird in Durban den Löwen in sich entdecken?

Tag 4: Blog High Level Briefing und vieles Me(e)(h)r

Der Tag begann mit dem inzwischen routinierten Aufstehen um 6:30 Uhr und mit YOUNGO-Meeting um 8:30 . Es wurde wieder über viele Aktionen abgestimmt. Insbesondere der heutige Internationale Intergenerations- und Jugendtag, sowie der Weltaidstag bildeten gute Anlässe für gemeinsame Aktionen. Der Vormittag stand dann im Zeichen der Vorbereitungen zur WAGGGS-WOSM Pressekonferenz. Lars war ständig am Telefon oder PC und hatte das bisher mieseste Mittagessen der Woche. Sandwichs sind von den Verpflegungsstellen definitiv nicht zu Empfehlen (das Wort Restaurant wird ausdrücklich vermieden). In der Wasserarbeitsgruppe stand heute die finale Beschlussfassung über die Wasser Policy an, welche morgen in den YOUNGOs Rat gehen soll. Zudem wurden zwei spitzen Aktionen fürs Wochenende geplant, aber darüber mehr wenn es soweit ist (und die Aktionen von Sekretariat so genehmigt werden). Nur soviel am Samstag ist World Oceans Day

Briefing und Fragestunden

Robert Owen-Jones, Vorsitzender des SBI, war auch mal Pfadfinder in Australien. Lars fragt ihn nach einem Interviewtermin.

Am Nachmittag waren wir bei einer Sitzung mit dem Vorsitzenden des “Subsidiary Body for Implemetation” und dem Subsidiary Body for Scientific and Technological Advice (SBSTA), die eine Konferenz mit den Jugendorganisationen einberufen haben, um uns ueber darueber zu informieren wie die beiden Gremien arbeitet und was die neuesten Entwicklungen sind. Außerdem konnte man anschließend Fragen stellen. Das SBSTA ist das Gremium der Konferenz in dem über wissenschaftliche Erkenntnisse und Fakten diskutiert wird. Hier sitzen Fachleute und stellen für die Entscheider ihr Wissen und ihre Einschätzung der Lage zur Verfügung. Neuste Themen sind dieses Jahr insbesondere Fragen zu Anpassung an den Klimawandel (ja auch die UN hat inzwischen erkannt dass er wohl nicht mehr wirklich aufzuhalten ist…). Der SBI ist dafür zuständig, zu erarbeiten wie die Erkenntnisse umgesetzt und in Beschlüsse aufgenommen werden können.

Dann konnte man Fragen stellen. Als Lars sich meldet um eine Frage zu stellen, bekommen wir als erstes den sehr netten Kommentar vom SBI Vorsitzenden dass er sich über alle Jugendlichen freut, aber insbesondere über die Pfadfinder, da er selber Pfadfinder war! Direkt nach der Sitzung nutzen wir natürlich die Gelegenheit und sprechen ihn an. Leider hat seine Zeit nicht gereicht mit uns einen Kaffee zu trinken, aber er hat uns für die nächsten Tage einen Termin versprochen… mal sehen was draus wird.

Nach vielen Sitzungen und Textformulierungen für verschiedene Zwecke, endete der Tag mit einem späten Abendessen um 22:00 Uhr. Aber Nudeln mit Tomaten-Oliven-Soßen haben selten so gut geschmeckt. Danke an Magdalena! 🙂

PS. Jetzt ist 1:38 Uhrzeit und Quentin und Lars sind immer noch am texten für die Pressekonferenz.

Tag 3: Welch ein Trubel!

Unglaublich was hier los ist! Jeden Tag gibt es tausend spannende Aktionen, Working Group Treffen, Konsultationen, Reden und und und – man kommt überhaupt nicht hinterher sie alle zu besuchen, geschweige denn davon zu berichten. Im Folgenden ein paar Eindrücke unseres dritten Tages.

Wie gestern und vorgestern beginnt unser Tag um 6:15 mit Frühstück (immerhin gibt es echten Kaffee in Südafrika) und um 08:15 sind wir dann in den letzten Tagen auf der Konferenz angekommen (wir haben nur eine Dusche für 9 Leute). Bis 10:00 besuchen wir heute das YOUNGO Treffen (was das ist, siehe weiter unten) und informieren uns über neueste Termine und Aktionen die andere Jugendorganisationen planen.

Kristina (WAGGGS) und Quintin (WOSM) als "Spokes" im YOUNGO Spokes Council

Kristina (WAGGGS) und Quintin (WOSM) als "Spokes" im YOUNGO Spokes Council

 

Direkt im Anschluss finden daran immer die Kurzbesprechungen der Arbeitsgruppen statt. Quintin (SASA) besucht immer die Capacity Building Arbeitsgruppe um dort auch daran mitzuarbeiten, dass außerschulische Bildungsarbeit, wie es die Pfadfinder machen, Anerkennung im Klimaschutz findet. Lars arbeitet bereits seit Montag in der Arbeitsgruppe Wasser mit. Dieses bisher neue Thema findet sich kaum in den Vertragstexten und man arbeitet an einer gemeinsamen Position der Jugendverbände.

Am Vormittag besuchte Magdalena das Fairtrade „Side event“ (das sind Vorträge oder Diskussionsforen, die parallel zu den offiziellen Verhandlungen stattfinden). Auf diesem Event wurden Ansätze vorgestellt, wie das Fairtrade Netzwerk sich im Rahmen von CO² – Handel und Klimafinanzierung engagieren kann. Ein spannender Ansatz ist der Aufbau eines Zertifizierungssystems fuer den CO2 Emissionshandel, so dass auch der Handel mit CO2 Emissionsrechten fair gestaltet werden kann und benachteiligte Menschen in Entwicklungslaendern davon profitieren koennen.

 

 Zwischen Netzwerkarbeit und Expertenwissen

Nach vielen interessanten Gesprächen mit den verschiedenen ehemaligen oder aktiven Pfadfindern am Vormittag in der Nähe unseres Standes, war für Lars erst einmal PC Arbeit angesagt. Man kann sich kaum vorstellen wie viele Emails im Sekundetakt auf den Laptop einprasseln. Da ist es schwer den Überblick zu behalten und die für uns wichtigen Informationen rauszunehmen. Für ein Briefing der Finanzgruppe (YOUNGO) musste er dann auch noch kurzfristig die Idee einer Öko-Micro-Finanz-Transaktion-Steuer in einfacher Sprache auf Englisch und Spanisch formulieren. Was gerade noch passte bevor sich der Energieminister aus Bangladesch angesagt hatte, der zugleich der Chief National Commissioner des Pfadfinderverbandes ist. Jared und Lars hatten aber ein gutes Gespräch mit vielen neuen Ideen.

Jared (WOSM), Quintin (SASA), Lars (DPSG), Jessica (SASA), Amos (WOSM) und vorn: Minister Ajad aus Bangladesh.

Nach einem eiligen Mittagessen (Curry mit Reis) laufen Kaddi und Magdalena rüber in das offizielle Konferenzgebäude um pünktlich zur Pressekonferenz der EU zu kommen. Nachdem wir endlich den Raum gefunden haben heißt es aber dann „sorry – for press only“. Also stehen wir draußen vor der Tür und beobachten alles von einem Videobildschirm aus.

Viel bekommen wir nicht mit, nur dass die EU das Kyoto-Protokoll verlängern möchte. Sie setzen sich auch fuer den Global Climate Fonds ein, es ist aber noch unklar was die EU Delegationen naechste Woche dann noch an Aenderungen haben. Da müssen wir noch mal nachhaken!

Lars war nach dem Mittagessen und weiteren Netzwerken am Stand, wieder in Sachen Wasser unterwegs. Interessante Diskussionen gab es mit der Delegationsmitgliedern der Malediven, Indonesien und den Philippinen. Auch in der nachmittäglichen SABSTA Sitzung wurde den Vertretern in der Diskussion über die Auswirkungen auf Frischwasserressourcen gelauscht und dabei weiter Emails gelesen und beantwortet und Texte vorbereitet. Die Geschwindigkeit einer solchen Sitzung lässt viel Raum für Nebentätigkeiten…

 Schwester und Brüder der Pfadfinderbewegung

Im Anschluss ging es zum Pressekonferenzvorbereitungstreffen mit unserer Schwesterorganisation WAGGGS. Um unsere Ressourcen zu bündeln haben wir der Bitte der Welt-Pfadfinderinnen-Organisation entsprochen und werden am kommenden Freitag eine gemeinsame Pressekonferenz abhalten. Dort werden wir den Forderungen von insgesamt 40.000.000 Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus 171 Ländern der Erde Gehör verschaffen!

 

COP-Plenumssitzung

Am Nachmittag hat es Kaddi auch endlich in ein offizielles Plenum der Conference of Parties geschafft. Der wichtigste Tagesordnungspunkt bestand in den Statements der Vertragspartien zum Bericht des Gremiums, das im Laufe des letzten Jahres  Aufgaben, Arbeitsweisen und Beziehungen zu anderen Gremien des Global Climate Fund(GCF) beraten hat. Das „Transitional Committee“ (TC) wurde vom südafrikanischen Planungsminister Trevor Manuel geleitet. Sowohl Entwicklungsländer, als auch Schwellen- und Industrieländer waren Mitglieder des TC. Minister Manuel lieferte eingangs seinen Bericht ab. Dann folgte eine sehr ausführliche Phase, in der die Vertragsparteien ihre Statements abgeben konnten.

Plenum mit den Vertragsparteien (Foto: flickr/UNFCCC)

Ziel ist, nach der COP17 den Global Climate Fund in Kraft zu setzen. Aber wie bei vielen anderen Themen gibt es auch hier noch große Unklarheiten:

  • Der Bericht, der durch Minister Manuel der COP vorgestellt wurde, wurde bei der letzten Sitzung im Oktober nicht im Konsens angenommen. Die USA und Saudi-Arabien waren nicht einverstanden.
  • Über den Fond soll das Green Climate Board entscheiden. Dieses soll gleichermaßen mit Personen aus Entwicklungs- und Industrieländern besetzt werden (Geber- und Nehmerländer). Unklar ist aber noch, wer darüber hinaus in das Board soll.
  • Weiter Unklarheiten bestehen vor allem hinsichtlich der Finanzierung und darüber, wer das Geld verwaltete. Vorübergehend wurde der GCF bei der Weltbank angesiedelt, damit sind aber vor allem die Entwicklungsländer nicht einverstanden. Die Schweiz hat in ihrem Statement angeboten, die Verwaltung zu übernehmen.

Für die Entwicklungsländer, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, zählt nur: der Fond muss in Durban klar gemacht werden! Finanziell gut ausgestattet mit einem gerecht besetzten Board, einer neutralen Verwaltung und einer klaren Antragsstruktur soll der Fond Gelder für Anpassungsmaßnahmen in besonders betroffenen Ländern bereit halten.

Im Vorfeld rechnen zivilgesellschaftliche VetreterInnen damit, dass ein Gründungungsdokuments zur Operationalisierungs des Green Climate Fund beschlossen werden kann. Auch eine minimale Ausstattung des GCF, um Arbeitsfähigkeit zu garantieren, gilt als wahrscheinlich. Es braucht darüber hinaus noch einen Fahrplan für Besetzung und Zeitplan des Boards sowie eines vorübergehende Sekretariats zur Unterstützung. Wir hoffen, dass sich die offenen Fragen in den nächsten Tagen in informellen Beratungen (die wir leider nicht beobachten dürfen) klären lassen.

Abendprogramm: raus aus dem Konferenzgebäude und Hausaufgaben

Im Anschluss folgten für Lars wieder bis 21.30 Uhr Besprechungen und Textarbeit mit Quintin und Jared im ICC, während die anderen sich in den Spannenden Outdoor-Aktivier Rest der Delegation an der Filmpremiere einer Greenpeace-Dokumentation über die Auswirkungen des Klimawandels in verschiedenen afrikanischen Ländern teilgenommen. Gezeigt wurde: The Weather Gods. Wunderbar!

Schöne Atmosphäre im Greenpeacezelt am Strand

Schöne Atmosphäre im Greenpeacezelt am Strand

Lars ist mittlerweile fast ein Medienstar geworden und bereitet ein weiteres Interview vor – diesmal mit der heimischen Ostseezeitung. Danach heißt es Sachen packen und in unserem schönen Heim weiter werkeln.

 

Was besprechen die eigentlich bei der COP17?

Überblick gewinnen

Ein wunderbares englischsprachiges Video fasst kurz und knapp zusammen, worum es bei den Klimaverhandlungen geht.

http://www.youtube.com/watch?v=gJ370AgvDMI&feature=youtu.be

Stichwort Anpassung an den Klimawandel

Hochwasser ist als Folge des Klimawandels auch bei uns in Deutschland zu erwarten. (Foto: pixelio/Born)

Die Vertragsparteien haben beschlossen, Programme und Mechanismen einzuführen, um den besonders vom Klimawandel betroffenen Ländern bei der Anpassung zu helfen. Besonders schwierig sind Anpassungsleistungen nämlich für besonders arme Länder. Anpassung hat für diese Länder verschiedene Dimensionen:

  • Finanzhilfen, um Anpassungspläne zu entwickeln und die notwendigen Maßnahmen umzusetzen
  • Technologietransfer
  • Bildung (sowohl auf Regierungsebene, als auch auf lokaler Ebene)
  • Z.B. Unterstützung bei neuen landwirtschaftlichen Praktiken (Anbau von Sorten, die Hitze oder Wasserknappheit aushalten können, Bereitstellung von Wettervorhersagen für Landwirte)

In diesem Bereich stehen auf der 17. Weltklimakonferenz einige Entscheidungen an. Vor allem ist das die Einrichtung bestimmter Programme und Mechanismen, die auf vorangegangenen Konferenzen entwickelt worden sind, wie z.B. den Anpassungsrahmen von Cancún.

  • Ein Anpassungskommittee soll eingerichtet werden. Zu entscheiden sind die Arbeitsweisen, wie z.B. die Zusammensetzung des Kommittees, Verantwortlichkeiten und seine Beziehungen zu anderen Fördertöpfen und –institutionen sowie die Rolle der Zivilgesellschaft
  • Nationale Anpassungspläne für die ärmsten Länder. Die COP17 soll darüber entscheiden, dieses langfristige Instrument der Klimaanpassung einzuführen. Es bestehen aber noch eine Menge offener Fragen. Unklar ist noch, wie detailliert diese Pläne hinsichtlich ihrer Ziele und Maßnahmen sein sollen.
  • Ein weiterer Punkt sind Programme, die Schäden durch Auswirkungen des Klimawandels beheben sollen. Dafür sollen Empfehlungen für die nächste Weltklimakonferenz entwickelt werden. Diese Programme berühren auch Aspekte von Risikomanagement, langfristige Schäden und die Einrichtung einer Klimaversicherung. Ein besonderer Konflikt besteht bei dieser Frage mit Saudi-Arabien, die als „Schaden durch Klimawandel“ auch ihre möglichen Einkommenseinbußen durch geringere Ölverkäufe erfassen lassen möchten – und dafür entsprechend entschädigt werden möchten.

Kraftwerk zwischen Johannesburg und Nelspruit (Foto: Uwe Bothur)

Ein weiterer zentraler Schwerpunkt sind weiterhin die Minderung von Treibhausgasemissionen (mitigation). Regierungen und Vertragspartner der Klimarahmenkonvention und besonders des Kyotoprotokolls haben sich dazu verpflichtet, den Ausstoß von Treibhausgasen um einen bestimmten Prozentsatz zu verringern. Üblicherweise wird dabei das Jahr 1990 zugrunde gelegt und der Zeithorizont der Minderung bis 2020 oder 2050 aufgespannt. Es steht außer Frage, dass diese Minderung stattfinden muss. Grundsätzlich wird also nicht mehr über das ob verhandelt, aber noch sehr stark über das wie. Jedes Land muss eine CO2-Minderungsstrategie vorlegen (vgl. COP16/Cancún). Diese Strategien sind sehr komplex – umfassen sie doch alle Wirtschaftsbereiche, Landnutzung, Privathaushalte, Mobilität, Landwirtschaft, Energierproduktion und –verbrauch usw. Heute ist die Verbindung zwischen Treibhausgasemissionen und wirtschaftlicher Leistung sehr stark. Strategien, diesen Zusammenhang umzukehren und die Wirtschaft in eine „green economy“ umzukehren, muss daher Bestandteil jeder Minderungsstrategie sein.

Im Vorfeld dieser Klimakonferenz bestehen folgende Problemfelder:

  • Die Minderungsversprechen, die in Cancún formalisiert wurden, sind ausschließlich freiwillig
  • Das Ausmaß der Reduktionsziele ist sehr unterschiedlich. Der Weltklimarat (IPCC) hat in seinem letzten Bericht[a1]  (2007) deutlich gemacht, dass bis 2020 im Vergleich zum Jahr 1990 weltweit 25-40 Prozent weniger Treibhausgasse ausgestoßen werden müssen.
  • Die Reduktionsziele, die bisher ausgesprochen wurden, liegen allerdings oft weit darunter und bewegen sich zwischen 12 und 18 Prozent.
  • Sofern es höhere Versprechen gibt, sind diese meist an Bedingungen geknüpft (z.B. Deutschland, das seine Ziele nur gemeinsam mit den EU-Mitgliedsstaaten verbindlich festlegen will)

Auf der Klimakonferenz in Durban werden derzeit verschiedene Teillösungen zur Minderung von Treibhausgasen diskutiert:

  • Berechnungsmodelle (z.B. LULUCF), Berichtswesen und
  • Die so genannten „heiße Luft“ soll aus den Reduktionsvereinbarungen gestrichen werden. „Heiße Luft“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Emissionen, die z.B. aufgrund von politischen Veränderungen in Osteuropa nicht angefallen sind, nicht für die Zukunft „anrechenbar“ zu machen. Sondern alle Emissionsmengen müssen ohne Ausnahme nur nach unten gehen.
  • Darüber hinaus müssen die CO2-Minderungsstrategien konkretisiert werden: welche Sektoren sollen einbezogen werden? Wie detailliert sollen die Ziele sein?

Weitere Themen werden wir in den nächsten Tagen aufbereiten.

Tag 1 liegt hinter uns: YUNGO und das Klimafossil

Heute war der erste Tag der 17. Weltklimakonferenz. Wir sind um 7:15 aufgebrochen um pünktlich zum Treffen der Jugendorganisationen (YOUNGO) auf der Konferenz zu sein. Youngo ist ein Forum zur Vernetzung aller Nichtregierungsorganisationen, die weltweit Jugendliche vertreten. http://sites.google.com/site/unfcccyoungo/about-youngo

Erste Sitzung des YUNGO Spokes Council heute morgen

Jeden Morgen treffen sich die YUNGO-Mitglieder zu einem Spokes Council, um die Aktivitäten für den Tag zu besprechen und Kurzberichte aus den verschiedenen Arbeitsgruppen auszutauschen. Es gibt Arbeitsgruppen zu allen Möglichen Themen der Klimarahmenkonvention. Wälder, Menschenrechte, Wasser, Klimafinanzierung, Bildung und, und, und. In all diesen Gruppen arbeiten junge Menschen teilweise seit Monaten, teilweise erst seit wenigen Tagen daran, ihre Interessen in die jeweiligen Verhandlungsteile einzubringen.

Quintin, unser erfahrender Kollege aus der South African Scout Association, arbeitet schon seit 2009 in der Arbeitsgruppe Weiterbildung („capacity building“) mit. Da dieses Thema auch auf der 17. Weltklimakonferenz eine wichtige Rolle spielen wird – vor allem in der Ausgestaltung der Klimaanpassungsprogramme – hat die World Scout Organisation of the Scout Movement als „educational movement“ in dieser Frage durchaus Expertise einzubringen.

Weitere Arbeitsfelder erarbeitet eine Kleingruppe unserer Delegation heute Abend und wird ab morgen die entsprechenden Arbeitsgruppen besuchen.

Hintergrund: Arbeitsgruppen von YUNGO

Arbeitsgruppen – das bedeutet, sich mindestens einmal täglich zu treffen und darauf hinzuarbeiten, mit entsprechenden Formulierungen (z.B. „Besondere Berücksichtigung der Belange von Jugendlichen“) Jugendlichen Eingang in die Entscheidungen zu verschaffen. Hat sich eine Arbeitsgruppe auf eine Formulierung geeinigt, wird diese in einem morgendlichen Spokes Council abgestimmt und dann in die Verhandlungen eingebracht.

Constituency

Da YOUNGO seit heute als zu berücksichtigende Zielgruppe („constituency“) anerkannt und erhält somit auch die Möglichkeit, bei einigen Sitzungen zu sprechen. Somit werden Jugendliche zu bestimmten Treffen eingeladen, die Meinung der Jugendorganisationen zu den verschiedenen Themen in kurzen Ansprachen einzubringen. Darüber hinaus können Arbeitsinhalte durch die vielfältigen Möglichkeiten der Netzwerkarbeit direkt zu den stimmberechtigten Delegierten gebracht werden.  Kommunikationsstärke, Fachwissen, Ausdauer und viele Fußwege und Gespräche sind dann der Weg dorthin!

Kritische Jugendorgansiationen küren das „Fossil of the Day“

Das Climate Action Network International kührt seit einigen Jahren auf jeder Weltklimakonferenz das „fossil of the day“. Sieger/innen sind immer die Verhandlungsparteien, die sich am entsprechenden Tag besonders für rückwärtsgewandte Verhandlungsergebnisse ausgezeichnet haben. Wir haben heute der 1. Zeremonie begewohnt. Die Briten haben den 3. Platz belegt – gleich die beiden ersten Plätze wurden Kanada zugesprochen, da sich die kanadische Regierung bereits im Vorfeld dafür ausgesprochen hat, keinem neuen Abkommen zuzustimmen, was ihnen Reduktionsziele für den Ausstoß von Treibhausgasen zuweist. Diese Form der Kritik finden wir innovativ, lustig und sie regt auf jeden Fall zum Nachdenken an! Weitere Informationen findet ihr hier:

http://climatenetwork.org/fossil-of-the-day